Man kann sich das vielleicht so vorstellen: Tagsüber ist die Haut genau wie wir damit beschäftigt, alles von aussen Kommende zu verarbeiten. Die kühle Frühlingsluft, die Sonnenstrahlen in der Mittagspause, die Klimaanlage im Büro, die abgestandene trockene Luft abends im Restaurant … Das heisst, sie ist während des Tages voll und ganz damit beschäftigt, sich vor freien Radikalen zu schützen, genügend Feuchtigkeit zu speichern und zu funktionieren. Nachts aber läuft ein ganz anderes Programm ab: Die Haut hat endlich Zeit, sich um sich selbst zu kümmern, und so repariert sie, während wir selig schlummern, die Schäden des Tages, die zum Beispiel durch die Sonne, durch Verletzungen, aber auch durch Smog oder schlechte Lebensgewohnheiten entstanden sind. Und sie füllt ihre Nährstoffspeicher auf und überprüft alle Funktionen. Ein nächtlicher Reset sozusagen.
Oberste Beautypflicht: abschminken
Damit diese ganzen Mechanismen aber reibungslos ablaufen können, muss die Haut sauber sein. Abschminken ist deshalb das wichtigste Gebot und wirklich alles muss runter. Make-up, Tagespflege mit SPF und auch hauteigener Talg und Schmutz, der sich von aussen auf die Haut legt. Das heisst, auch wenn man ungeschminkt ist, muss man das Gesicht abends reinigen. Je nach Hauttyp kommt dabei Gel, Milch oder Schaum zum Einsatz, besonders sanft sind Reinigungspuder oder Pads. Damit das Wasser die Haut nicht zu sehr austrocknet, ist es empfehlenswert, anschliessend ein Tonic aufzutragen, damit sich der pH-Wert der Haut wieder normalisiert. Und dann geht es darum, die richtige Pflege für die Bedürfnisse der Haut aufzutragen.
Pflegeplus im Tiegel
Grundsätzlich unterscheiden sich Tages- und Nachtpflege nicht massgeblich voneinander, aber bestenfalls sollte eine Tagespflege einen Lichtschutzfaktor haben, was nachts absolut sinnlos und eher kontraproduktiv wäre. Und während sich die Haut tagsüber schützt, weiten sich die Poren nachts stärker, weshalb sie die Inhaltsstoffe noch besser aufnehmen kann. Und man kann die Regeneration der Haut nachts tatsächlich gezielt unterstützen, wenn man weiss, welche Inhaltsstoffe ihr dabei helfen. Dazu zählen vor allem die sogenannten hautidentischen Substanzen wie Ceramide, die dabei helfen, die Hautbarriere aufzubauen, oder Urea, das den Feuchtigkeitsgehalt der Haut ins Gleichgewicht bringt. Und es gibt sogar einige Wirkstoffe, die nachts noch besser wirken. Dazu zählen Vitamin A und Retinol, die beide lichtempfindlich sind und deshalb tagsüber leichter abgebaut werden. Nachts hingegen wirken sie effektiv der vorzeitigen Hautalterung entgegen, unterstützen die Reparaturmechanismen und regen die körpereigene Kollagenproduktion an. Andere Wirkstoffe wie Vitamin C sind echte Verwandlungskünstler. Trägt man tagsüber ein Vitamin-C-Serum auf, bekämpfen die Antioxidantien freie Radikale und schützen die Haut vor schädlichen Einflüssen, abends aufgetragen trägt es aktiv zur Regeneration der Zellen bei. Und auch Fruchtsäuren sollten eher auf dem nächtlichen Pflegeplan stehen. Denn sie machen die Haut lichtempfindlicher, was vor allem tagsüber im Sommer für die Haut zur Belastungsprobe werden kann.
Nachtcreme für den Schönheitsschlaf
Echte Beautyprofis könnten sich eine gezielte Nachtpflege auch aus verschiedenen Bausteinen zusammenstellen. Wer es etwas einfacher haben möchte, kann auf spezielle Nachtcremes oder -seren zurückgreifen. Deren Inhaltsstoffe wurden schon gezielt für die Nacht ausgewählt und auch genau aufeinander und auf den jeweiligen Hauttyp und das aktuelle Hautbedürfnis abgestimmt. Auch sollte die tägliche Pflegeroutine nachts fortgeführt werden. Das heisst, wer tagsüber Augencreme, Serum und Creme aufträgt, sollte diese Pflegeschritte auch abends ausführen – natürlich auf die Nacht abgestimmt.
Eine spezielle Pflege für die Nacht muss allerdings nicht zwingend reichhaltiger sein. Dass ihre Texturen meist fester oder dickflüssiger sind, liegt vor allem daran, dass dann mehr Pflege auf der Haut-oberfläche bleiben kann. Vor allem trockene und reifere Haut braucht den Extrakick Pflege nachts und sollte deshalb hochwertige Pflanzenöle und Feuchtigkeitsspender wie Squalan oder Hyaluronsäure enthalten. Wichtig ist auch, was nicht in der Creme stecken sollte: Silikone, Mineralöle, Duftstoffe, Alkohol und grundsätzlich alle kritischen Inhaltsstoffe! Bei Naturkosmetik sollte man auch auf eine zu hohe Konzentration von ätherischen Ölen verzichten. Denn diese würden die Haut, anstatt sie bei der Regeneration zu unterstützen, doch wieder dazu anregen, sich zu schützen, und könnte die wichtigen Funktionen nicht erfüllen.