Bitte Bitter!

„Sauer macht lustig, bitter macht gesund.“ Wie wahr! Vor allem, was den Cicorino rosso angeht. Oft nur dekorative Randerscheinung im Salat, entpuppt er sich bei richtiger Zubereitung als gluschtiger Wellnessbooster

Herkunft

Die purpurrote Farbe ist sein Markenzeichen. Cicorino rosso aka roter Chicorée oder Radicchio gehört zu den Zichorien. Typisch für diese Pflanzenfamilie, zu der auch Chicorée, Endivie und Frisée zählen, ist die bittere Note. Cicorino rosso stammt aus Norditalien. Sein grösstes Anbaugebiet liegt auch heute noch bei Chioggia und Treviso im Veneto. Daher tragen die wichtigsten Sorten deren Namen: Rosso di Chioggia (runder Kopf) und Rosso di Treviso (längliche Blätter). Seit Mitte der Achtziger wird Cicorino rosso auch ausserhalb Italiens kultiviert, so auch in der Schweiz.

Beauty-ABC

Gesund

Der kalorienarme Cicorino rosso enthält Betacarotin, welches wir zu Vitamin A umwandeln können. Das Vitamin trägt zur Erhaltung einer normaler Sehkraft bei. Seinen herben Geschmack verdankt der Chicorée dem Bitterstoff Lactucopikrin. Im Vergleich zu früher, enthält er aber deutlich weniger davon, da die unbeliebten Bitterstoffe mit den Jahren aus der Pflanze herausgezüchtet wurden. Schade! Denn Bitterstoffe regen die Ausschüttung von Magen- und Gallensaft an und wirken so verdauungsfördernd.

Tipp

Das mildert die Bitterkeit:

Einlegen: Den Cicorino rosso in lauwarmes Wasser mit einem Schuss Essig einlegen.

Blattrippen entfernen: Denn in den weissen Blattrippen stecken viele Bitterstoffe.

Strunk entfernen: Die meisten Bitterstoffe sowie mögliche vorhandene Nitrate lagern sich hier ein.

Geschichte

Cicorino rosso hat seine Wurzeln im antiken Italien, wo bereits die Römer eine Vorliebe für das bittere Gemüse hatten. Um die Anfänge des Rosso di Treviso ranken sich Legenden: Der erste Samen fiel auf das Dach einer Kirche und wurde von ortsansässigen Mönchen liebevoll gepflegt. Wahrscheinlicher ist, dass der belgische Gärtner Francesco van den Borre die Techniken seiner Heimat auf italienische Zichorienpflanzen übertrug.

Zubereiten

Im Salat harmoniert Cicorino rosso mit einer fruchtig-süssen Vinaigrette und Zugaben wie Orangen und Trauben – sie mildern seine bittere Note. Zart gedünstet, begleitet er Fleisch-, Gemüse- und Pastagerichte. Ein italienischer Klassiker ist Risotto mit Cicorino rosso: Die zerkleinerten Blattrippen werden mit Zwiebeln angebraten und mit Reis, Brühe und Rotwein cremig gegart. Erst kurz vor Ende der Kochzeit kommen die fein gehackten Blätter hinzu.

Fotos: : iStock, Stockfood